Festredner SPD Bezirksvorsitzender MdL Franz Schindler SPD gedenkt und feiert mit vielen Gästen
„Herzlich Willkommen zur Feierstunde 70 Jahre Wiedergründung“ stand auf einem großen Plakat im Marktkaffe des „Goldenen Löwen“ zu lesen. Ein Bild aus dem Jahre 1946 zeigte und erinnerte an die Männer der ersten Stunde.
Die Plätze im Veranstaltungslokal reichen nicht, denn die SPD Ortsvereine aus Mantel, Weiherhammer, Flossenbürg, Störnstein, Theisseil, Neustadt Waldnaab und bis Neustadt am Kulm bekundeten eine eindrucksvolle Solidarität. Vorsitzende Eli Dreßler hatte darüber allen Grund zur Freude. Eine besondere musikalische Umrahmung gestalteten Herbert Schmidt, Therese Weidhas und Peter Heider mit „Freiheitsliedern aus mehr als 500 Jahren“. Vom Bundeslied „Bet und Arbeit ruft die Welt“ bis zum „Lied der Revoluzzer“ oder den „Moorsoldaten“ wurden gespielt und auch mitgesungen.
Nach den eindrucksvollen Veranstaltungen „70 Jahre Kriegsende“, „70 Jahre Flucht und Vertreibung“ sei dies nun der dritte Rückblick auf 70 Jahre Wiedergründung der Flosser Sozialdemokraten hielt Dreßler in der Begrüßung fest. Eine Gedenkminute galt deshalb allen Mitgliedern und Sozialdemokraten, stellvertretend nannte Dreßler Altbundeskanzler Helmut Schmidt.
„1946 war die SPD die erste Partei die sich wieder organisierte“ hielt stellvertretender Ortsvorsitzender Georg Ettl in seinem Blick in die Parteigeschichte fest. In der Arbeiterpartei der 50er Jahre mit dem Ziel der Wiedervereinigung und einer Neuausrichtung durch das Godesberger Programm 1959 wurden die SPD Werte von Freiheit, Gleichheit und Solidarität festgeschrieben. „Wandel durch Annäherung“ bestimmte die SPD Politik, die dann letztendlich 1969 auch zur Regierungsverantwortung führte.
„Die Flosser SPD blicke mit Stolz auf diese lange Geschichte bis ins Jahr 1906 zurück“ so Siegfried Schuller bei seinem Blick in die Ortsgeschichte. „Die SPD sei die älteste politische Kraft vor Ort und habe zu keiner Zeit den Boden der Demokratie verlassen. Dies sei ein Alleinstellungsmerkmal“. Aber auch Bezeichnungen wie „roter Pöbel“ mussten sich die SPD Väter im Ringen um Freiheit und Menschenwürde gefallen lassen. 1933 wurden sieben SPD Mitglieder verhaftet aus dem Gemeinderat ausgeschlossen und es folgte am 22.6.1933 das Verbot der SPD in Floß, aber bereits im Herbst 1945 gab es wieder konspirative Gespräche über eine Wiedergründung.
Am 6.1.1946 war es dann in der Gaststätte Kellerhäusl soweit. Schuller erinnerte an Josef Lehner, Hans Röckl, Wilhelm Schuller, Hans Müller, Xaver Senft, Georg Weig, Alois Götz, Fritz Lindner, Baptist Schell, Georg Lehner und Georg Münchmeier als „Männer der ersten Stunde“. 51 Genossen „ohne braune Vergangenheit“ bildeten dann wieder die Flosser SPD, die in der Folge sieben Jahrzehnte die bestimmende Kraft im Flosser Amt werden sollte. In dieser Zeit trugen 43 Sozialdemokratinnen und Demokraten Verantwortung im Marktgemeinderat.„Wir sind die älteste Partei Deutschlands, Europas und vielleicht auch auf der Welt“ so SPD Bezirksvorsitzender Franz Schindler eingangs seiner Festrede. Er zollte den Flosser Sozialdemokraten ein großes Lob. Viele Anliegen der SPD aus der Gründerzeit seien erreicht und es gelte jetzt die Antworten auf die neue Zeit zu geben. Schindler verhehlte nicht, dass es auch Zeiten der Abwege, Irrwege, der Verbote und Spaltungen gegeben habe. Aus der Vergangenheit ergäbe sich auch eine Bürde so Schindler. Die Gegenwart dauere nur eine Sekunde dann wäre es schon wieder Zukunft. Schindler hielt auch eine „Sozialdemokratisierung der Konservativen“ fest. Die scharfe Trennungslinie zwischen Rot und Schwarz sei nicht mehr vorhanden und es gäbe mehr politische Mitbewerber im Zeitalter der Globalisierung. „Wir haben keine alleinige Flüchtlingskrise, es sei eine Völkerwanderung“ so Schindler auf die Flüchtlingssituation. Die SPD sei die Partei der Aufklärung mit dem Auftrag die Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen. Diesen Anspruch die Welt zu verbessern müsse die SPD auch zukünftig gerecht werden. Getreu dem Vermächtnis von Willi Brand „Die SPD müsse auf der Höhe der Zeit bleiben“. Eine nachdenkliche Mahnung gab Schindler zum Schluss seiner Festansprache. „Der braune Riese sei wieder erwacht. Die Feinde der Demokratie dürfen nicht stärken werden als die SPD“. Dies wurde mit einem langen Applaus der Festversammlung quittiert.
Bild und Text SPD OV Floss