„Keine starren Regeln, sondern Mut zu Neuem“
SPD Vorstandschaft durchleuchtet Schulprobleme
Das Thema „Dauerbaustelle Schule“ durchleuchtete die SPD-Vorstandschaft in ihrer letzen Sitzung. „Wie jedes Jahr zu Beginn der Ferien werde wieder einmal über die Problematik G8, Realschule sowie Grund-Haupt oder Mittelschule diskutiert, mittlerweile müsse sich schon der dritte Bildungsminister mit dem G8 beschäftigen“, so SPD Vorsitzende Eli Dreßler.
Seit der Einführung klagen Schüler, Lehrer, Eltern und der Philologenverband über das G8. Im letzten Jahr habe sich der bayerische Bildungsminister selber um die Noten bemüht und in diesem Jahr hat Ministerpräsident Seehofer das „G8“ zur Chefsache erklärt. „Das jetzt beschlossene Flexibilisierungsjahr hat in wenigen Monaten mehrmals den Namen gewechselt, erst Intensivierungsjahr, dann individuelle Lernzeit, jetzt Flexi-Jahr, ohne inhaltlich klarer und strukturierter zu werden“ hielt dazu Marktrat Robert Lindner fest. Wie die Schulleiter das geplante Flexi-Jahr, das ja schon nach den Ferien eingeführt wird, umsetzen werde sich zeigen. Die Schulleiter wurden dabei da selbst überrumpelt.
Ob dadurch die Probleme gelöst werden sei fraglich. Das Grundproblem liege an den fehlenden Lehrern. Anstatt Lehrer einzustellen würden Stundenverträge mit Aushilfskräften abgeschlossen. Es werden auf dem freien Markt Mathematiker oder Informatiker gesucht, die mit befristeten Arbeitsverträgen eingestellt werden. Zeitweise werden sogar Pensionäre aktiviert. „Junge, motivierte und gut ausgebildete Lehrer stehen auf der Straße“ so Sabine Müller. Die Problematik der fehlenden Lehrer und zu großen Klassen setzte sich in den Realschulen fort. Vor Jahren wurde die 6-stufige Realschule eingeführt. Daraus folgend fehlten den Grund- und Hauptschulen die Schüler und die Realschulen platzten aus allen Nähten.
Bei der Mittelschule würden falsche Prognosen veröffentlicht um das Mittelschulkonzept als Erfolg zu präsentieren. Nach den Lehrerverbänden basieren die Erfolgsmeldungen des Kultusministeriums auf falschen Zahlen und auch hier sei die Lehrerausstattung völlig unzureichend. Sehr kritisch sieht die Flosser SPD die Schulsituation wie in Rothenstadt und Parkstein. „Wenn sogar Bürgermeister überlegen, Lehrer selber zu bezahlen, damit die Klassen nicht unnötig zusammengelegt müssen, dann muss das Vertrauen in unsere Bildungspolitik schon sehr groß sein“ kommentierte Dreßler. „Solche Vorschläge dürfen kein Gehör finden“. Dies würde ja bedeuten, dass die Bildung der Kinder nicht mehr nur vom Einkommen der Eltern, sondern auch noch von der Finanzkraft der Kommunen abhängt. Die Grundschuleltern der Parksteiner Kinder hätten es richtig erkannt, die Bildungspolitik sollte die Kinder im Blick haben anstatt Zahlenspielereien zu veranstalten. Die Aufgabe des Bildungsministeriums müsse doch in erster Linie sein, die Kinder und Heranwachsenden für die Herausforderungen des späteren, beruflichen Lebens fit zu machen und nicht einen schuldenfreien Staatshaushalt vorzuweisen.
Viele Ausbildungsbetriebe beklagen sich mittlerweile, dass viele Schulabgänger den Anforderungen einer Lehre nicht mehr standhalten. Der ständig beklagte Fachkräftemangel ist ebenfalls eine Auswirkung des Schulsystems, hier müsse doch in erster Linie der Grundstein richtig gesetzt werden und das beginne mit den ersten Schuljahren. Mit kleineren Klassen in den Grund- und Hauptschulen könne das Problem des G8 leichter gelöst werden zeigt sich die Flosser SPD zuversichtlich.. Dass eine Schule vor Ort auch die Standortattraktivität bei jungen Familien erhöht sei ein weiterer wichtiger Punkt. Das Thema Bildung und Schule betrifft nicht nur die jetzigen Eltern und Schüler, sondern die gesamte Gesellschaft. Andere Bildungsmodelle gäbe es zur Genüge die Verantwortlichen müssten nur bereit sein darüber zu diskutieren und andere Vorschläge anzunehmen. Nach Auffassung der SPD-Vorstandsmitglieder sind hier mehr Phantasie und mehr Flexibilität von Seiten der zuständigen Politiker gefragt. „Keine starren Regeln, sondern mehr Mut zu Neuem“.
Text: SPD OV Floß